Ersteindruck zu „Ich kann dich nicht erreichen“ (2024)

Ersteindruck zu „Ich kann dich nicht erreichen“ (1)

KIMI NI WA TODOKANAI. Vol. 1 © Mika 2019 / KADOKAWA CORPORATION

Vor Kurzem haben wir das Boys-Life-Genre etwas genauer vorgestellt. Neben Minato's Coin Laundry und Sasaki & Miyano ist auch Ich kann dich nicht erreichen ein prominenter Vertreter des jungen Segments. Die Reihe ist kürzlich bei Manga Cult auf Deutsch gestartet. Wir haben das zum Anlass genommen und reingelesen. Im Folgenden berichten wir von unseren ersten Eindrücken zu dem Werk.

Der Ludwigsburger Verlag veröffentlicht den Manga seit Anfang August als Softcover-Großformat für 7,99 € pro Band. In dem rund 160 Seiten starken Umfang sind zwei doppelseitig bedruckte Farbseiten enthalten. Eine E-Book-Fassung wird zurzeit nicht angeboten. Ob eine solche in Zukunft noch folgt, ist unbekannt.

Inhaltsbeschreibung

Kakeru und Yamato sind schon von Kindesbeinen an befreundet. Während der dunkelhaarige Yamato groß, attraktiv und außerdem gut in der Schule ist, ist Kakeru bestenfalls durchschnittlich. Seine Noten sind beinah desaströs. Nicht selten muss er deswegen nachsitzen. Glücklicherweise ist Yamato immer an seiner Seite, um ihn beim Lernen zu unterstützen.

Dass der Mädchenschwarm dabei eigentlich mehr als nur Freundschaft empfindet, ahnt Kakeru zunächst nicht. Erst als sich Yamato auf die Frage hin, ob er in jemanden verliebt sei, so seltsam zweideutig ausdrückt, gerät Kakeru ins Grübeln. Könnte es sein, dass Yamato in ihn verliebt ist? Oder bildet er sich das nur ein? Auf einmal schwirren seine Gedanken nur noch um den anderen Jungen.

Ersteindruck zu „Ich kann dich nicht erreichen“ (2)KIMI NI WA TODOKANAI. Vol. 1 © Mika 2019 / KADOKAWA CORPORATION

Kakeru versucht das Durcheinander in seinem Kopf zunächst zu verdrängen. Stattdessen möchte er seinem unnahbar wirkenden Sandkastenfreund viel lieber helfen, mehr unter Leute zu kommen. Als er daraufhin ein Gruppen-Date mit ein paar Mädchen von einer anderen Schule vorschlägt, reagiert Yamato jedoch ungewohnt gereizt. Schritt für Schritt bemerkt Kakeru nun immer deutlicher, dass sich etwas zwischen ihnen verändert hat – aber er versteht einfach nicht was …

Visualisierung

Mika präsentiertIch kann dich nicht erreichen in einer zart anmutenden Optik. Auf den ersten Blick erscheint die Darstellung minimalistisch: Die Charakterdesigns sind schlicht und bei den Hintergründen ist eher oberflächlich gearbeitet. Erst bei genauerem Hinschauen zeigen sich vereinzelt Details.

Die Zeichnungen verfügen über keine ausgefallenen Stilmerkmale. Trotzdem gefällt die visuelle Umsetzung eigentlich gut. Im Kern liegt spürbare Natürlichkeit, die Mangaka inszeniert ihre Geschichte ohne Aufregung – einfach „ganz normal“. Für diesen Eindruck sind nicht zuletzt auch die sortierte Seitenaufteilung und die feinen Grauabstufungen verantwortlich.

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Über die offizielle Verlagswebseite werden einige Seiten aus dem ersten Kapitel alskostenlose Leseprobe zur Ansicht bereitgestellt. Die vier einleitenden Farbseiten sind ebenfalls zu sehen. Darüber hinaus kann im Handel vor Ort behutsam reingeblättert werden, Manga Cult hat den Release nicht eingeschweißt.

Fazit

Die Bezeichnung Boys Life trifft es hier in der Tat besser als Boys Love: Ich kann dich nicht erreichen ist eine ruhige Geschichte, in der neben den romantischen Handlungselementen auch der Alltag von Kakeru und Yamato eine wichtige Rolle spielt. Im Prinzip ist der Manga als Shoujo mit zwei männlichen Hauptfiguren zu verstehen. Smut-Inhalte sind deswegen nicht zu erwarten.

Band 01 ist weitestgehend als klassischer Einstieg angelegt. Der Fokus liegt darauf, der Leserschaft das Setting und die wichtigsten Charaktere näherzubringen. Storytechnisch verläuft alles zwar langsam, es wird aber nicht auf der Stelle getreten. Viel eher hat das gewählte Arrangement eine entschleunigende Wirkung. Gegen Ende gibt es zudem bereits kleine Fortschritte. Die grundlegende Herangehensweise gefällt uns gut, erst die Gesamtumsetzung wird aber über die Qualität des Werks entscheiden.

Wir hoffen, dass der zusätzliche Raum gegenüber einem Einzelband im weiteren Verlauf für eine effektive Vertiefung der Protagonisten genutzt wird. Rein vom vorliegenden Auftakt ausgehend, wirken diese noch recht stereotypisch und farblos. Für unseren Geschmack fehlt es (bisher) zudem an einer gewissen Chemie zwischen den beiden. Wer Slow-Burn-Romanzen in Kombination mit dem Kindheitsfreunde-Trope mag, ist bei der Reihe aber sicherlich nicht gänzlich falsch beraten. Hier wird wirklich eine willkommene Abwechslung zu den Standard-Boys-Love-Titeln geboten. Wir sind durchaus auf Band 02 gespannt.

Ersteindruck zu „Ich kann dich nicht erreichen“ (3)KIMI NI WA TODOKANAI. Vol. 1 © Mika 2019 / KADOKAWA CORPORATION

Die deutschsprachige Ausgabe ist in Ordnung. Insbesondere der Preis von 7,99 € ist für ein Großformat – wenngleich es das nicht unbedingt gebraucht hätte – mit vier Hochglanz-Farbseiten keinesfalls selbstverständlich. Hinsichtlich der redaktionellen Bearbeitung ist uns allerdings aufgefallen, dass auf Seite 62 „Line-ID“ durch „WhatsApp“ ersetzt wurde. Eine überflüssige Lokalisierung, die der Leserschaft ein fehlerhaftes Bild von der Realität vermittelt, wie wir finden. In Japan wird WhatsApp nämlich nahezu gar nicht verwendet, dort herrscht Line vor. An dieser Stelle hätten wir uns den Originalwortlaut gewünscht, gerne mit Annotation am Rand.

Abschließend bedanken wir uns bei Manga Cult für die unverbindliche Bereitstellung eines Belegexemplars.

Ersteindruck zu „Ich kann dich nicht erreichen“ (2024)
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Author: Dan Stracke

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