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- Ishikawa-Diagramm: Definition, Tipps un ...
Philipp Steubel
29. August 2024
5
Lesezeit (Minuten)
Zusammenfassung
Das Ishikawa-Diagramm ist ein Modell zur Darstellung von einem Problem und den Ursachen. Es ist vor allem durch den einfachen Aufbau, der an einen Fisch erinnert, sehr beliebt im Problemlösungsprozess. Durch die Identifizierung der wichtigsten Bereiche und der möglichen Ursachen kann so leichter eine Lösung gefunden werden.
Probleme treten in der Berufswelt immer wieder auf. Egal ob im Projektmanagement oder in einzelnen Unternehmensbereichen: Wenn es ein Problem gibt, muss eine Lösung gefunden werden! Dies klingt natürlich in der Theorie sehr einfach, doch in der Praxis erweist sich dies oft als schwierig.
Denn nicht immer kann ein Problem auf einen einzelnen Faktor zurückgeführt werden. Man muss die Situation in einem größeren Zusammenhang betrachten, die verschiedenen Ursachen analysieren und daraus ergehend eine Lösung finden. Um diesen Prozess so einfach wie möglich zu gestalten, wurde das Ishikawa-Diagramm erfunden.
Mit diesem Modell werden die verschiedenen Ursachen näher veranschaulicht, sodass Sie selbst bei komplexen Problemen einen Überblick bekommen. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte zum Ishikawa-Diagramm. Wir zeigen Ihnen, wie ein solches Diagramm aufgebaut wird und wie Sie selbst eines erstellen können. Dazu geben wir Ihnen auch Beispiele zum besseren Verständnis und Tipps, damit Sie ein optimales Ishikawa-Diagramm erstellen können.
Was versteht man unter Ishikawa-Diagramm?
Die Definition vom Ishikawa-Diagramm, auch Ursache-Wirkungs-Diagramm genannt, ist sehr einfach: Es ist eine Möglichkeit zur grafischen Darstellung zwischen verschiedenen Ursachen und den daraus resultierenden Wirkungen bzw. Ergebnissen. Es wird häufig im Problemlösungsprozess eingesetzt.
Das Ishikawa-Diagramm wurde vom Chemiker Kaoru Ishikawa erfunden, welcher sehr bekannt war in der japanischen Qualitätskontrolle. Der Japaner stellte als Vorreiter in diesem Bereich sein Modell zuerst im Jahr 1943 vor. Sein Ziel war es, grundlegende Ursachen für ein Problem sichtbar zu machen.
Das Modell wird aufgrund seines Aufbaus auch als Fischgräten-Diagramm (auf englisch fishbone diagram) bezeichnet. Jede der einzelnen Gräte steht hier für eine der Hauptursachen von dem Problem, welches analysiert werden soll. Man kann hierbei nicht nur die einzelnen Faktoren näher betrachten, sondern bekommt auch ein gutes Verständnis über die gegenseitigen Einflüsse dieser Faktoren.
Wie macht man ein Ishikawa-Diagramm?
Das Ishikawa-Diagramm wird in der Praxis gerne verwendet, da der grundlegende Aufbau sehr einfach zu verstehen ist. In diesem Absatz gehen wir näher auf den Aufbau ein und wie Sie das Ishikawa-Diagramm erstellen können:
1. Vorlage erstellen
Wie bereits gesagt ist der Aufbau vom Ishikawa-Diagramm sehr einfach. Dazu holen Sie sich im ersten Schritt ein großes Blatt Papier, ein Whiteboard oder ein Flipchart. Beginnen Sie mit der Hauptachse, welche als horizontaler Pfeil von links nach rechts verläuft. Am rechten Ende von dieser Achse platzieren Sie den “Kopf des Fisches”. Dies kann ein einfacher Kreis sein, schließlich geht es hier um die Problemlösung und nicht um die künstlerische Begabung.
Danach zeichnen Sie diagonal von der Gerade aus die einzelnen Gräten vom Diagramm. Dies sind im späteren Verlauf die einzelnen Ursachen für das Problem. Wieviele Gräten Sie zeichnen, ist unterschiedlich. Bei der Einführung vom Ishikawa-Diagramm wurden nur vier unterschiedliche Kategorien, identifiziert, man spricht hier vom 4M-Schema. Dieses wurde jedoch mit der Zeit erweitert, sodass auch 8 Gräten möglich sind.
Die verschiedenen Problemursachen im Überblick
Zum besseren Verständnis der einzelnen Kategorien werden wir hier kurz näher darauf eingehen:
Mensch: In diesen Bereich fallen alle Ursachen, die von einzelnen Personen ausgehen. Fehlende Qualifikationen oder Kenntnisse, unterschiedliche persönliche Einstellungen, Konflikte in den Teams, all diese Dinge fallen unter diesen Bereich.
Material: Hier geht es um das eingesetzte Material bei den Produkten. Nicht in jedem Unternehmen bzw. Projekt ist dieser Punkt relevant, vor allem bei digitalen Dienstleistung kann dies vernachlässigt werden. Der Fokus liegt hier bei der Qualität des eingesetzten Roh- und Hilfsstoffe.
Maschine: Werden verschiedene Maschinen für die Fertigung benötigt, ist auch dieser Bereich wichtig. Funktionieren die Maschinen richtig? Erzeugen Sie die Produkte in der gewünschten Qualität? In welcher Frequenz sind Reparaturen notwendig?
Methode: Die Methode ist wiederum in fast jedem Unternehmen wichtig. Hier geht es um den Prozess, wie verschiedene Dinge gehandhabt werden. Dies kann das Workflowmanagement oder die Wahl der Projektmanagement-Methode etwa betreffen.
Diese vier Kategorien wurden bei der Erstellung dieses Modells definiert. Mit der Zeit wurde die Geschäftswelt jedoch immer komplexer und es mussten mehr Faktoren berücksichtig werden. Zunächst einmal wurden zwei weitere Kategorien definiert, das sogenannte 6M Schema:
Mitwelt (Umwelt): Unter diesen Bereich fallen alle Dinge, die außerhalb des eigentlichen Unternehmens geschehen und dennoch einen Einfluss auf den Prozess und somit das Problem haben können. Hierzu zählen etwa Umwelteinflüsse, wie etwa eine hohe Temperatur oder Luftfeuchtigkeit. Aber auch die Konkurrenz, die staatlichen Vorgaben und allgemein die Branchenentwicklung fallen in diesen Bereich.
Management: Auch Führungskräfte haben oft einen maßgeblichen Einfluss auf ein Problem. Diese können durch strategische und operative Entscheidungen auch einen Prozess negativ beeinflussen.
Aber auch das 6M Schema reichte nach einiger Zeit nicht mehr aus. Schlussendlich kommen wir also in der heutigen Zeit an, in der sich das 8M-Schema durchgesetzt hat. Folgende Kategorien wurden noch ergänzt:
Messung: Hier geht es um das Ergebnis bzw. den Output und die Leistung von dem Team, welches an dem Prozess beteiligt ist.
Money (Finanzen): In der letzten Kategorie vom Ishikawa-Diagramm geht es um die finanzielle Mittel, die für den Prozess eingesetzt werden. Wenn hier am falschen Ende gespart wird, kann dies Probleme verursachen.
2. Problem identifizieren
Damit Ihr Ishikawa-Diagramm so vollständig wie möglich ist, sollten Sie auf das 8M-Modell setzen. Dieses hat einen sehr holistischen Zugang und gibt somit die aussagekräftigsten Ergebnisse für die Problemlösung.
Im nächsten Schritt ist es nun wichtig, dass Sie das Problem benennen. Was genau ist das Problem bzw. das Ziel? Dieses sollten Sie beim Fischkopf aufschreiben.
3. Ursachen analysieren
Nun geht es darum, dass Sie jede Gräte, also jede einzelne Kategorie, genau analysieren. Versuchen Sie, so viele mögliche Ursachen für das Problem wie möglich zu finden. Um dies zu garantieren, solten Sie jedoch nicht alleine bei diesem Schritt beteiligt sein.
Binden Sie dazu am besten das ganze Team mit ein. Dies können Sie innerhalb eines Meetings machen oder mithilfe einer Brainstorming-Session. Auf diese Art und Weise ist es Ihnen möglich, das Problem und die möglichen Ursachen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. So erhalten Sie die bestmögliche Vollständigkeit.
Kostenlose Vorlage für Team-Brainstormings
Es kann in diesem Schritt auch sehr hilfreich sein, wenn Sie die verschiedenen Ursachen miteinander verbinden. Nehmen wir dazu ein einfaches Ishikawa-Diagramm Beispiel:
Während Ihrer Brainstorming-Session sind Sie zum Entschluss gekommen, dass eine mögliche Ursache für das Problem die fehlenden finanziellen Mittel sind. Dies notieren Sie bei der Gräte “Money”.
Der Grund für die fehlenden Mittel liegt darin, dass die Maschinen in den letzten Monaten einen höheren Verschleiß haben, dies notieren Sie bei “Maschinen”.
Sie würden gerne notwendige Reparaturen durchführen, damit die Maschinen wieder einwandfrei laufen, bekommen jedoch nicht die notwendige Unterstützung von den oberen Führungsebene. Diese betrachten die Reparatur nicht als wichtig und geben Ihnen keine finanziellen Mittel dafür. Dies können Sie sowohl bei “Management” als auch bei “Money” notieren.
Wie Sie eindeutig sehen, können die verschiedenen Ursachen stark miteinander verbunden sein. Dies im Ishikawa-Diagramm zu notieren kann sehr hilfreich sein, um ein besseres Verständnis für das Gesamtbild zu bekommen.
4. Ursachen kategorisieren
Im nächsten Schritt sollten Sie die verschiedenen Ursachen nach Ihrer Wirkung bewerten. Hierzu können verschiedene Kreativitätstechniken zum Einsatz kommen, wie etwa die ABC-Analyse. Kategorie A bedeutet einen starken Einfluss, Kategorie C einen sehr geringen Einfluss. Dies kann im späteren Verlauf helfen, damit Sie an den Haupteinflussgrößen zuerst arbeiten.
5. Vollständigkeit überprüfen
Das Ishikawa-Diagramm kann nur dann richtig funktionieren, wenn alle Ursachen aufgeschrieben wurden. Dazu ist es hilfreich, wenn Sie noch einmal einen zweiten Blick auf das Diagramm werfen. Vielleicht auch erst ein paar Tage später.
Die passende Lösung finden
Nun haben Sie das Ishikawa-Diagramm fertig erstellt. Sie haben alle notwendigen Ursachen gefunden und diese auf dem Diagramm visualisiert. Nun gilt es, dieses Diagramm zu nutzen, um eine Lösung für das Problem zu finden.
Sie haben bereits die Ursachen nach Ihrer Relevanz gewichtet und können somit bereits die Ursachen näher überprüfen. Nutzen Sie das Wissen und den Input vom Diagramm und dem gesamten Team, damit Sie daraus Maßnahmen ableiten können. Diese Maßnahmen sind auf die wichtigsten Ursachen für das Problem fokussiert. Somit haben Sie eine große Erfolgswahrscheinlichkeit, das Problem zu lösen.
Tipps für Ihr Ishikawa-Diagramm
In diesem Absatz möchten wir Ihnen noch einige Tipps mit auf den Weg geben, damit Sie mit dem Ishikawa-Diagramm die bestmöglichen Ergebnisse erzielen können.
Problem konkret beschreiben: Bereits bei der Identifizierung vom Problem sollten Sie sehr konkret werden. Denn wenn das Problem nur vage beschrieben wird, werden die Ursachen auch nur vage sein. Formulieren Sie das Problem also so genau wie möglich, wenn Sie Ihr Ishikawa-Diagramm erstellen.
Übersicht behalten: Es ist sehr wichtig, dass Sie eine gewisse Balance behalten. Denn während es auf der einen Seite wichtig ist, so viele Ursachen wie möglich zu identifizieren, kann dies auf der anderen Seite auch zu Chaos und Verwirrung führen. Verzetteln Sie sich daher nach bei den Nebenursachen bzw. den Verästelungen und fokussieren Sie sich auf das Wichtigste"!
Anpassungen vornehmen: Nicht für jeden Bereich sind die 8 genannten Bereiche relevant. Wenn für Sie etwa der Bereich “Maschinen” unwichtig ist, können Sie diesen weglassen oder durch einen anderen, für Ihre Branche relevantere Bereich, ersetzen.
Die Vorteile vom Ishikawa-Diagramm!
Das Ishikawa-Diagramm ist eine hervorragende Möglichkeit zur Problemlösung, denn es bringt folgende Vorteile mit sich:
Grafische Darstellung: Gerade bei komplexen Probleme verliert man schnell einmal den Überblick. Mit dem Fischgräten-Aufbau wird es leichter fallen, die Ursachen grafisch und übersichtlich darzustellen.
Einfachheit: Ein weiterer Vorteil ist die einfache Umsetzung. Denn natürlich ist es viel Arbeit, die Ursachen für ein Problem zu identifizieren. Umso besser also, wenn zumindest die Vorlage einfach ist.
Miteinbeziehung des Teams: Das Ishikawa-Diagramm erzielt die besten Ergebnisse, wenn im Team zusammengearbeitet wird. Dadurch wird das Problem aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet.
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